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- Veröffentlicht: 28. September 2020
Zwei Überlandflüge, zwei Außenlandungen; keine wirklich gute Statistik. Eine Woche lang Intensivtraining im Streckenflug, am besten noch mit netten Leuten mit ähnlichem Alter, das wär‘s doch. Sofort schießt mir das Leibertinger Jugendvergleichsfliegen in den Kopf..
Da ich letztes Jahr als Rückholer schon dabei war, habe ich den Wettbewerb noch in guter Erinnerung, da kann es doch als Pilot doch nur noch besser werden. Glücklicherweise findet der Wettbewerb auch trotz Covid-19 statt, ein Flugzeug ist schnell organisiert und die Anmeldung abgeschickt, die Aufregung steigt. Nur noch 5, nur noch 4, nur noch 3 Wochen saust in meinem Kopf herum. Doch die letzte Woche vorher ist schon von Stress geplagt: Was brauche ich? Was muss ich noch besorgen? Was pack ich wann? Zum Glück kann ich dabei auf Erfahrung von meinem grandiosen Rückholer Michael und von Jannik zurückgreifen.
Dann, der große Tag: Treffpunkt am Flugplatz Sinsheim, Hänger anhängen und los geht es. Fast 4 Stunden Fahrt liegen vor uns. Angekommen in Leibertingen lässt sich Covid-19 aber auch blicken: Abstand hier, Maske da. Trotzdem baue ich mein Zelt auf und gemeinsam lassen wir den Abend mit einem kurzen Briefing, etwas Pizza und Bier ausklingen. Der nächste Morgen beginnt früh. Punkt sieben klingelt der Wecker, keine Stunde später sind fast alle Flugzeuge aufgerüstet und kurz darauf gibt es Frühstück und das Tagesbriefing. 250km in der Clubklasse, das wird ja was..
Scheint machbar auf der Alb mit der Vorhersage, trotzdem ist das weit mehr als ich bisher geflogen bin. Gegen Mittag sind beide Klassen in der Luft, doch der Himmel ist blauer als erwartet. Während viele noch hoffnungslos auf Besserung warten fliege ich mit drei anderen Clubbies ab, verliere jedoch schnell den Anschluss. Alleine verlasse ich die Alb und kämpfe mich durch Blauthermik nach Winzeln. Kurz darauf endet jedoch der Flug, nach drei Stunden und gerade mal 80km pflügt mein Sporn schon einen Acker..
Verdammt! Egal, zwei Stunden später ist Michael bei mir und wir bringen das Flugzeug auf der Straße zurück. Freches Grinsen erwartet mich in Leibertingen. Naja, was soll’s.. der Abend ist kurz und die meisten gehen früh schlafen. Der nächste Tag wird eine 200km Flugplatz-Rallye quer über die Alb. Steigwerte bis über 4m/s schießen selbst die ASK23 über die Alb. Glücklich wie nie zu vor schaffe ich die Strecke und lande mit riesigem Grinsen in Leibertingen. Doch der Ernüchterung kommt schnell.. Da mir die Bedienung von XCSoar noch recht fremd ist verpasse ich einen Wendepunkt, nur knapp 140km werden gewertet. Wenigstens rumkommen tröste ich mich.
Der nächste Tag ist ähnlich zum zweiten Tag: Flugplatzrallye mit kleinem Abstecher in Richtung Bodensee. Der Tag läuft super, ich bin sogar im vorderen Feld dabei, doch nach der letzten Wende läuft nichts mehr. Wolken schwinden und ich finde den Bart des Twin Astirs über mir nicht. Kurz darauf finde ich mich auf einen Acker wieder. Wieder bleibt mir nur der Endanflug auf der Straße.
Der vierte Wertungstag wird nach einem kurzen Thermikschnupperflug neutralisiert, zu groß ist die Gewittergefahr. Kurz nachdem alle Flugzeuge abgebaut sind fängt es schon an zu schütten. Der nächste Tag ist da schon besser. Über das Klippeneck geht es mit schönen Wolkenstraßen nach Hayingen. Dort beginnt dann das Elend. Eine alles stabilisierende Abschirmung zerstört jegliche Hoffnung die Strecke zu schaffen. Den Plan gemeinsam mit einem anderen Team eine Wiese an der Donau zu suchen und dort zu baden verwerfe ich schnell und mit der ASK21 der Leibertinger quäl ich mich nach Hayingen zurück. Ein Ultraleicht zieht uns von dort nach Leibertingen zurück.
Dort erfahre ich, dass wohl keiner die Strecke geschafft und die meisten auf Flugplätzen außengelandet sind. Meine Entscheidung war wohl gar nicht so schlecht, sodass Michel sich mit dem Hänger auf den Weg machen kann, um Jannik aus Riedlingen abzuholen. Ein Grinsen erfüllt mich.
Die nächsten Tage sind leider nicht fliegbar, sodass dieser unschöne Tag wohl der Abschluss ist. Diese Tage nutzen wir für typischen jugendlichen Unsinn, haben nochmal viel Zeit für andere Aktivitäten und natürlich das ein oder andere Bier. Diese wundervolle Woche endete am Freitagabend mit einem gemütlichen Abschlussbuffet und der Siegerehrung.
Abschließend kann ich sagen, dass es eine grandiose Woche und ein toller Wettbewerb für junge Scheininhaber war, in der man viel lernen kann und tolle Leute kennenlerne. Die Teilnahme würde ich jedem Interessiertem empfehlen und der Wettbewerb ist für nächstes Jahr definitiv schon eingeplant!
Link zum Bilderblog: https://www.flickr.com/photos/flugsportringkraichgau/albums/72157716139618028
Bild / Text: Colin Taylor