Flugsportring Kraichgau e.V. SinsHEIM

mehr als nur Flugsport!

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Am 9. und 10. September 2023 starten wir wieder mit unseren „Flugtag Sinsheim“ im Wiesental durch. Ein Programmpunkt ist die Offizielle Vorstellung unserer (nicht mehr ganz) neuen DG-1001E neo inkl. Seitenruderhandsteuerung.

Seitenruderhandsteuerung - Was verbirgt sich dahinter? 
Ein Bericht unseres Mitglieds Martin

Unter der Woche Rollstuhlfahrer, auf ständige Begleitung angewiesen und laut Ausweis "hilflos", am Wochenende aktiver und eigenverantwortlicher Segelflugpilot. Das ist mein Leben und meine Geschichte. Eine Geschichte über nunmehr 6 Jahre, die mich mithilfe vieler netter Menschen, Hartnäckigkeit und sicherlich auch einiger Zufälle letztes Jahr zu meinem Luftfahrerschein gebracht hat.

Zugegeben: Auf dem Weg dorthin sind einige Hürden oder auch Umwege zu nehmen, aber zumindest an den technischen Voraussetzungen scheitert dieser Traum heutzutage längst nicht mehr. Knackpunkt ist hier meist die Bedienung des sog. Seitenruders. Mit dem Seitenruder wird ein Flugzeug primär um die Hochachse gedreht, danach ist die Ausrichtung des Flugzeugs bzw. der Flugzeugnase in der Regel identisch mit der Flugrichtung. Blöd nur, dass dieses wichtige Steuerorgan traditionell mit Fußpedalen bedient wird. Mit einem zusätzlichen Hebel allerdings, klappt die Bedienung auch mit links.

Als ich meine Flugausbildung beim FSR Kraichgau 2017 mit Mitte 20 begonnen habe, war unsere ASK21 mit der Kennung D-9721, eine klassische Schulungsmaschine bereits mit einer Seitenruderhandsteuerung ausgestattet. Aber warum nur ein solches Flugzeug anschaffen, wenn man auch zwei haben könnte? Mithilfe einiger Sponsoren konnten wir dann ab Herbst 2019 zusätzlich in die Wege leiten, dass auch unser neuer Doppelsitzer damit ausgestattet wird. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an: Sparkasse und Volksbank Kraichgau, Die Rolli Flieger e.V. sowie die Aktion Mensch für die finanzielle Unterstützung.

Der Clou hierbei: Ein kleiner, elektrisch betriebener Propeller (FES) für mehr Flugsicherheit, denn die Wahrscheinlichkeit einer ungewollten Landung außerhalb eines Flugplatzes kann dadurch entschieden reduziert werden. Und nach einigen bürokratischen Zwischenschritten ist es nun seit Jahresanfang soweit: Unser „neues“ Segelflugzeug, eine DG-1001E neo (D-KSNH), ist nicht mehr nur vorläufig, sondern vollständig zugelassen und darf endlich in die Luft gehen, mit starken Akkus und 20 m Winglets. Und sie gleitet und gleitet und gleitet…
Grenzenlos frei mit und ohne Behinderung, eine fantastische Aussicht inklusive. Wir möchten diesen Anlass gerne mit all unseren Sponsoren und Gästen gemeinsam feiern. In Hoffnung auf ein großes Echo freuen wir uns über alle Besucher unseres alljährlichen Flugplatzfests am 9. und 10. September 2023 auf dem Flugplatzgelände (Lilienthalstr. 15., 74889 Sinsheim), die mit uns erleben, wie selbstverständlich und bereichernd für Alle Inklusion in einem Verein gelebt werden kann.

Neben einem bunten Programm rund ums Fliegen freuen wir und vor allem ich als direkt betroffener Pilot uns freuen, Ihnen das gute Stück in echt zu präsentieren: Auf dem Boden und in der Luft, mit und ohne FES. Segelfliegen ist immer schon ein Teamsport. Insofern ist der ganze Verein mächtig stolz und wir finden bei aller Bescheidenheit: Große Erfolge für die Inklusion sollte man auch groß herausbringen, um noch vielen anderen Menschen Mut zu machen, das - natürlich - schönste Hobby der Welt für sich zu entdecken!

Martin in der ASK21 des Vereins. Auch diese ist mit einer Handsteuerung ausgerüstet.

20230701 martin

Text: Martin Köhl
Bild: Flugsportring Kraichgau e.V. Sinsheim

- Robin Kemter sichert sich Platz 5 in der Unlimited-Klasse des Segelkunstflugs -

Zunächst wird einem der Name „Uelzen“ sicherlich wenig sagen. Auf der Verbindungsachse zwischen Wolfsburg und Lüneburg, am Rande der Lüneburger Heide gelegen, lässt sich zumindest geographisch etwas mehr erahnen. Der diesjährige Salzmann Cup fand in dieser durchaus reizvollen Umgebung statt. Knappe 100km von Hamburg entfernt, bedeutete dies zunächst einiges an Fahrtstrecke. Aber, die Kunstflugkollegen aus dem Norden sollen schließlich auch ab und an eine kürzere Anreise haben, die Landschaft entschädigte auch dafür.
Nach früher Anreise und einigen Trainingsstarts um den Platz (und Flugzeug) noch etwas besser kennenzulernen, gönnten sich die „Frühankommer“ dann noch einen Ausflug in den Heide-Park, welcher auch nur etwa 45min entfernt liegt vom Flugplatz. Erfahrungsgemäß ist Mittwochs Hauptanreisezeit und die Möglichkeit Trainingsstart zu machen schwindet damit doch etwas. Also, kurzerhand vorverlegt und mit einer kleinen Gruppe den Mittwoch anderweitig nochmals ausgespannt.
Am Abend zeigte sich auch, dass dies eine gute Entscheidung war! Das anfänglich kleine Camp war nahezu explodiert und hatte sich in alle Richtungen erweitert. Analog die Anzahl der Hänger und Flugzeuge…
Nach eingehendem Briefing am Abend, lief am Donnerstag der Wettbewerb dann richtig los. Die Free Known stand auf dem Zettel aller Piloten, mit Platz 2 für diesen Durchgang lief jene eigentlich auch ganz gut. Am Folgetag durfte die Unlimited dann gleich 2 Durchgänge fliegen, wobei mir beide Programme nicht so richtig gelingen wollten. Die
„Quittung“ kam in Form von 2 Platzierungen im Mittelfeld. Am letzten Wettbewerbstag ging es dann nochmals für Durchgang 4 in die Luft, welcher mir dann auch wieder besser gelang. Mit dem 4.Platz in der 3. Unbekannten konnte so wieder etwas in der Tabelle nach oben geklettert und zumindest mit Gesamtplatz 5 wieder eine Platzierung im oberen Drittel des Feldes erflogen werden.
Abschließend muss man den Fliegerkollegen in Uelzen ein großes Lob aussprechen. Es war schön bei Euch, die Verpflegung TOP und insgesamt hatten wir einen tollen, spannenden und unfallfreien Wettbewerb. So soll es schließlich auch sein...

20230701 robin
Weitere Bilder finden sich in unserem Bilderblog: https://www.flickr.com/photos/flugsportringkraichgau/albums/72177720309429158
Text: Robin Kemter
Bild: Robin Kemter

- 1. Platz von Daniel Waldvogel beim Streckenflugwettbewerb in Malsch -

Beim 2. Malscher Frühjahrsfliegen konnte sich ein Sinsheim ganz oben auf das Podest stellen: Daniel Waldvogel sicherte sich Platz 1 unter den Teilnehmern. Wie fühlt sich so ein Wettbewerb denn an? Daniel schildert seine Eindrücke aus Pilotensicht:

„Da ich letztes Jahr leider auf Grund meines Urlaubs nicht am Mälscher Streckenflug-Wettbewerb, der aus dem Sinsheimer Pfingsfliegen entstanden ist, teilnehmen konnte, hatte ich mir das für das Jahr 2023 fest vorgenommen.

Die Urlaubsplanung passte, von Zuhause bekam ich das „go“ und außerdem brannte ich darauf, das neue Flugzeug (eine LS8 e neo) endlich mal ausgiebig Überland auszuführen.

Da sich niemand vom Verein fand, mit dem ich mich gemeinsam als Team anmelden konnte, meldete ich mich einfach alleine an.

Mein Ziel war: Eine Woche Spaß zu haben, eine tolle Zeit mit den Leuten aus den befreundeten Nachbarvereinen zu verbringen und vor allem natürlich, zu fliegen.

 

26.5. – die Anreise

Da ich mit Flugzeug und Wohnwagen anreisen wollte, war klar – ich muss wohl zweimal fahren. Zum Glück war die Strecke nicht so lang und ich musste abends eh noch auf den Flugplatz, also war die Hälfte der Strecke somit schon gefahren. Ich stellte den Wohnwagen, wie mit Organisator Alexander Six abgesprochen, noch nachts nach Malsch und fuhr wieder heim.

 

27.5. Eröffnungbriefing und Wertungstag 1

Am nächsten Morgen dann die LS8 in Sinsheim aus der Halle geholt und nach Malsch zum Briefing gefahren. Nach der Begrüßung durch den Vorstand Michael Kuhn und den Bürgermeister von Malsch sollte es dann losgehen. Philipp Bender und Alexander Six begrüßten die Teilnehmer, die Pilotensprecher wurden gewählt und die Strecke für den ersten Wertungstag wurde geplant und bekanntgegeben.

Eine AAT mit einer Strecke von 166 - 346 km Länge. Mindestzeit 3 Stunden. (Malsch – Schwann Connweiler – Tauberbischofsheim – Malsch)

Nachdem ich früh abgeflogen war, setzte ich meinen ersten Wendepunkt viel zu weit südlich, obwohl ich bereits gesehen hatte, dass andere schon gewendet hatten. Der Plan weiter in Richtung Schwarzwald zu fliegen und dort Anschluss an die hohe Basis zu bekommen scheiterte und ich grub mich ein, so dass ich nach langen versuchen letztlich den FES nutzen musste, um wieder in Richtung Heimat zu fliegen. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Dafür war am Platz dann wieder gute Thermik und zeitlich waren erst anderthalb Stunden seit dem Startfenster vergangen, so dass ich beschloss noch einen zweiten Versuch zu starten.

Diesmal wendete ich sofort, nachdem ich den ersten Sektor erreicht hatte, und flog weiter Richtung Nordosten. Doch auch hier war dank schwacher und zerrissener Blauthermik der Spaß in der Nähe von Eppingen schnell vorbei und ich kam erneut dank FES nach Hause.

Dem Rest des Feldes erging es ähnlich, fast alle hatten die Aufgabe letztlich abgebrochen und waren wieder nach Hause geflogen. Bis auf die LS8 aus Walldorf. Ladislav hatte sich fast dreieinhalb Stunden lang durchgekämpft und 185km geflogen. Er war an diesem Tag der einzige, der die gestellte Aufgabe bewältigt hatte, was zumindest bedeutete, dass es möglich gewesen wäre.

Für mich endete der Tag mit Platz 8 von 10, jedoch mit dem Wissen, dass ich zumindest nicht der einzige war, der an diesem Tag nicht besonders erfolgreich war. Dafür war ich froh um den Motor, der mir zumindest eine Außenlandung erspart hatte.

 

 

28.5. – Wertungstag 2, AAT 154-222km, Aufgabenzeit: 3h (Malsch – Walldürn – Rot am See – Malsch)

Für den zweiten Tag hatte ich mir nach dem entspannten und leckeren Frühstück vorgenommen, nicht so früh abzufliegen und lieber mal den ein oder andern vorzulassen.

Nachdem ich aber in der Luft und die Abfluglinie offen war, verwarf ich diesen Plan direkt wieder, da ich die Basis in der heute deutlich besseren Blauthermik erreicht hatte und flog los.

Der starke Gegenwind machte mir zu schaffen und so kurbelte ich gefühlt teilweise nur dafür, um nachdem ich die gewonnene Höhe abgeflogen hatte, wieder an derselben Stelle anzukommen. Aber ich kam langsam voran und hatte mich bis Mudau vorgearbeitet

Viel Wind und niedrige Basis, nicht die optimalen Ausgangsbedingungen für einen entspannten Flug. Aber auch den anderen Flugzeugen ging es nicht viel besser. Die Mälscher DG 1000 krebste mit mir in Höhen herum, wo man sich gefühlt von Acker zu Acker hangelte.

Nachdem ich mich dann wieder ausgegraben hatte und wieder an der Basis war, stieg diese von zunächst 1500m bis auf fast 2000m an. Außerdem schaffte ich es nun, oben zu bleiben und flog die Höhe nicht mehr so weit ab, dass auch die Steigwerte besser waren. Außerdem kam dann noch dazu, dass ab der letzten Wende Rückenwind angesagt war und so kam ich dann mit 3:01:32 nach 192,64km wieder in Malsch an.

Das Ergebnis reichte an diesem Tag gemeinsam mit der DG 1000 aus Malsch für einen punktgleichen Platz 1. Die LM hatte 192,56 km geflogen, also eine nahezu identische Entfernung bei doch unterschiedlicher Streckenwahl. Diese Tatsache fand ich schon sehr faszinierend. Und natürlich freute ich mich, dass ich die Aufgabe an diesem Tag erfolgreich geschafft hatte. 

Das Highlight des Abends war dann das Abendessen. Theresa, Alex‘ Frau hatte 100 Burgerbrötchen selbst gebacken, die Patties dazu kamen handgemacht von Metzger Daniel Beichel und so durfte ich den besten Burger essen, den ich je auf dem Teller hatte.

 

29.05. – Wertungstag 3- AAT 148-210km (Malsch – Möckmühl – Tauberbischofsheim – Bretten – Malsch)

Wieder Blauthermik und viel Wind. 

Nach dem Start fand ich direkt einen guten Aufwind und ich konnte mich bis zum Startfenster oben halten, so dass ich wieder direkt abflog. Bis Tauberbischofsheim war der Flug relativ prohblemlos und 

ich wusste ja, dass auf dem Heimweg der Rückenwindschenkel kommen würde. Da der Hinweg so gut geklappt hatte, war ich mir sicher, dass heute keine Probleme mehr kommen würden. Doch natürlich kam alles anders. Ich war in Tauberbischofsheim noch mit der DG 300 aus Bruchsal zusammen und sah, dass diese wendet. Also dachte ich mir, dass es vielleicht eine gute Idee sei noch ein paar Kilometer weiter zu fliegen und dann erst zu wenden.

Doch nach der Wende war der Flug ein völlig anderer. 

Meine 1900m hatte ich bis Walldürn aufgebraucht und fand mich dann noch 500m über Grund über einem Solarfeld wieder, dass mir Steigen brachte. Zwar schwach aber immerhin. Außerdem trieb mich der Wind ja in die richtige Richtung.

Als der Bordrechner anzeigte, dass ich 200m plus auf Mosbach hatte, flog ich los. Um dort dann wieder in derselben Höhe eine lange Weile zu kämpfen, um nicht landen zu müssen. Dies alles kostete wertvolle Zeit und ich kam zu der Einsicht, dass eine etwas frühere Wende vielleicht doch die bessere Entscheidung gewesen wäre. Nach zwei weiteren Bärten auf dem Weg nach Sinsheim hatte ich dann die Endanflughöhe für die Aufgabe erreicht und konnte, nachdem ich den Sektor Bretten angekratzt hatte, direkt nach Malsch fliegen.

Im Ergebnis landete ich, dank meines weit ausgeflogenen ersten Schenkels, dann doch mit 192 geflogenen Kilometern auf Platz 3. Hier relativierte sich dann wieder die verlorene Zeit auf dem Rückweg. In der Gesamtwertung lagen die ersten 4 Plätze nur insgesamt 200 Punkte auseinander, was weiterhin für Spannung sorgte und da ich nur 38 Punkte Rückstand auf Platz 1 hatte, begann ich langsam zu hoffen, dass dieses Jahr möglicherweise etwas mehr drin sein könnte.

 

30.5. – Wertungstag 4, AAT 144-248km, Aufgabenzeit 3h (Malsch – Grünstadt – Landau – Baumerlenbach – Malsch)

Schon beim Briefing wurde klar, es wird wieder viel Wind geben. Dafür sahen wir das erste Mal Wolken am Himmel. Jedoch nur bis kurz nach Hockenheim, danach war wieder alles blau.

Dank der Wolken flogen jetzt alle dieselbe Strecke. Da ich wieder früh los bin und somit einer der ersten an der letzten Wolke auf der Strecke war merkte ich erst, nachdem ich von dort aus weiter in Richtung Norden geflogen war, dass ich der Einzige war. Der Rest hatte gewendet und flog wieder zurück in Richtung der Wolken.

Ich wurde dafür am äußersten Rand des ersten Sektors mit einem tollen 4m Bart belohnt und freute mich.

Der Weg Richtung Süden ging über den Pfälzer Wald, der zwar sehr gut ging, jedoch war die Thermik auch sehr zerrissen und der Wind trieb mich immer weiter in Richtung Wald und weg vom eigentlichen Kurs. Damit hatte ich dann den zweiten Sektor - etwas unfreiwillig - auch fast komplett ausgeflogen.

Beim Versuch, in Richtung Wolken zu gleiten, stellte ich dann fest, dass der Gegenwind zu stark war und ich wenig Chancen hatte, die Wolken, die auf Kurs standen, zu erreichen. Die Alternative war eine Wolke, die kurz vor der Karlsruher Kontrollzone stand. Da ich zu diesem Zeitpunkt wieder einmal tief war, flog ich die Wolke an. Um nicht nochmals einen Umweg zu fliegen, holte ich mir eine Freigabe um die Kontrollzone queren zu dürfen und war, nachdem ich das Sperrgebiet Linkenheim umflogen hatte, wieder auf Kurs. Bis Schwaigern lief es gut. Dort war ich dann 1,5km vor dem Erreichen des letzten Sektors wieder tief. Der Gegenwind sorgte dafür, dass ich 20 Minuten brauchte, um zu steigen und die besagten 1,5 km in den Sektor zu fliegen. Danach war der Heimweg dank genügend Höhe und Rückenwind kein Problem mehr und ich landete nach 3h29 und 230km.

Mein Kampf mit dem Luftraum Karlsruhe und die Tatsache dass ich viel zu weit nach Süden geflogen war, hatte an diesem Tag dafür gesorgt, dass ich eine Stunde länger als geplant unterwegs war.

Da die Strecke jedoch nicht viel größer war reichte es für Platz 6

 

31.5. – Wertungstag 5, AAT 123-186km, Zeit 2,5h (Malsch – Walldürn – Kupferzell – Malsch)

Heute flog ich spät ab, da ich bis zur Öffnung des Abflugtores nur eine Höhe von 800m erreicht hatte und die anderen deutlich über mir waren. Also versuchte ich, nicht die Geduld zu verlieren, sondern wartete so lange bis sich ein Bart entwickelt hatte, der mir dann - etwa 30 Minuten nach dem Feld - eine Höhe von 1500m bescherte und nun konnte auch ich los.

Es war wieder ein wolkenloser Tag und ich hatte stellenweise 35km/h Gegenwind.

Um nicht wieder direkt in Ameisenkniehöhe zu landen, kurbelte ich viel, was zur Folge hatte, dass mich der Wind immer wieder versetzte und ich kaum vorwärts kam. Ich flog aufgrund des Windes nicht weit in den ersten Sektor und wendete früh. Der zweite Schenkel lief mit Seitenwind schon deutlich besser.

Mit guter Hoffnung flog ich, bis ein Blick auf meine Uhr mir mitteilte, dass es Zeit für die letzte Wende und den Heimweg ist.

Doch trotz Rückenwind war es wieder wie verhext. Plötzlich traf ich keinen Aufwind mehr und sank immer weiter. Bei Degmarn sah ich dann die DG 1000 von Walldorf hoch über mir kreisen. Doch ich fand nur weiteres Sinken, so dass ich beschloss weiter auf Kurs in Richtung Neckar zu fliegen.

Hätte ich keinen Motor gehabt wäre ich wohl im Bereich Degmarn geblieben.

Meine Hoffnung auf den Steinbruch in Gundelsheim wurde ebenfalls enttäuscht und so musste ich dann über dem Neckartal den Motor werfen.

Kurz danach, über einer Biogasanlage, fand ich dann das zuvor erhoffte und ersehnte Steigen, so dass ich den Motor nach drei Minuten wieder abstellen und selbstständig steigen konnte, um die Endanflughöhe für Malsch zu gewinnen.

Da 5 weitere Flugzeuge die Aufgabe jedoch ebenfalls abgebrochen hatten und ich immerhin 138km bis zur Motornutzung geflogen hatte, reichte es für Platz 4 in der Tageswertung.

Punkte gab der Tag aufgrund der geringen Strecke und den wenigen Rumkommern ebenfalls nicht viele, so dass sich die Gesamtwertung verschoben hatte und ich nun plötzlich auf Platz 1 lag. Bis zu Platz 3 waren es jedoch nur 57 Punkte Abstand, so dass sich nun immer mehr ein ziemlich knappes Rennen zwischen den beiden DG 1000 aus Walldorf und Malsch und mir abzeichnete.

 

1.6. - Wertungstag 6 - Racingtask 270,5km (Malsch – Wertheim –Crailsheim – Malsch) Der erste Tag mit vielen Wolken und weniger Wind!

Alle waren euphorisch und freuten sich, denn die Vorhersage und auch der Blick gen Himmel sagte Wetter voraus, das wir uns erhofft hatten.

Die Basis lag bei über 2000m und nach 1h10 konnte ich schon bei Wertheim wenden. Der zweite Schenkel lief etwas schlechter und ich war oft am Kurbeln, um nicht zu tief zu kommen.

Auf dem letzten Teilstück hatte ich dann die beiden DG 1000en wieder eingeholt, war jedoch etwas tiefer, so dass wir alle kurz vor Sinsheim nochmals kreisten um die Endanflughöhe zu erreichen.

Als die anderen beiden abflogen war klar, dass ich nun versuchen muss, Zeit zu gewinnen. Da der Bart nicht besonders gut war und ich sah, dass in der Sinsheimer Platzrunde einige Flugzeuge kreisten flog ich ebenfalls ab. Dank eines super Steigens am Sinsheimer Platz musste ich dort dann nur noch 2 Kreise machen, um die Höhe für Malsch zu haben. Ich flog dem Rest nach und kam nur zweieinhalb Minuten nach der ersten DG 1000 dort an, was in der Wertung zu nur 24 Punkten Unterschied zwischen dem ersten und dem dritten Platz führte (bei 1000 Punkten insgesamt an diesem Tag)

In der Gesamtwertung sorgte der Tag dann dafür dass die ersten drei Plätze noch enger zusammenrutschten (25 Punkte von Platz 1-3)

2.6. Wertungstag 7 – AAT 98-150km, Zeit 2h (Malsch – Heppenheim – Bad Dürkheim – Sinsheim – Malsch Einmal um die Mannheimer Kontrollzone sollte es also gehen.

Es war wieder einmal blau, das steigen war schlecht und die Basis war niedrig.

Die anderen Flugzeuge flogen teilweise in 800m MSL ab und mir war klar, dass dies heute ein Tag ist an dem ich sonst wohl eher nicht geflogen wäre.

Da ich keinen Sinn darin sah, in einer so niedrigen Höhe abzufliegen, wartete ich ab, bis das Zeitfenster erreicht war, dass ich los musste, da ich andernfalls nicht vor Thermikende wieder zurück wäre.

Ich mogelte mich also in 1000m MSL von Malsch in Richtung Walldorf. Da der Wind auf den Hang stand, hoffte ich, dass der Hang in niedriger Höhe tragen würde. Die anderen krebsten in 400m über Grund zwischen Walldorf und Heidelberg herum, hatten also auch nicht mehr Glück.

Ich traf dann völlig unerwartet gutes Steigen und konnte über den Wald an der Hangkante fliegen um dort ein kleines Wölkchen was sich gebildet hatte, zu erreichen.

Hier konnte ich dann auf 1500m steigen und einen Großteil bis zur ersten Wende abgleiten.

Über dem Miramar in Weinheim ging es dann erneut nach oben und ich hatte langsam Hoffnung, die Aufgabe die zuvor so unmöglich erschien, doch noch zu schaffen.

Über Funk bekam ich mit, dass einige bereits gedreht und nach Hause geflogen waren oder in Walldorf saßen. Nach der zweiten Wende musste ich wieder einige Höhenmeter abgleiten, da partout kein Steigen kommen wollte.

Über dem Flugplatz Dannstadt hatte ich dann noch so viel Höhe um einen Suchkreis zu fliegen. Da jedoch auch dieser ohne das gewünschte Ergebnis blieb, warf ich den Motor – um nur 30 Sekunden später in die vorher gesuchte Thermik einzufliegen.

Wenn man das als nur vorher wüsste...

Ich flog also nach Hause. An diesem Tag kam nur die 8D, DG 1000 aus Walldorf nach Hause. Alle anderen hatten die Aufgabe abgebrochen.

Die Wertung verschob sich somit unwesentlich und die Plätze 1-3 waren nur noch 11 Punkte auseinander. Es sollte also alles am letzten Tag entschieden werden.

3.6. - Wertungstag 8 - AAT 123-252km Zeit: 2,5h (Malsch – Walldürn – Kupferzell – Malsch) Die Vorhersage war gut und zur Freude aller, gab es Wolken.

Ich kam pünktlich los und traf nach einer halben Stunde auf die Standardklasse des Hockenheim – Wettbewerbs. Da diese in die gleiche Richtung fliegen musste, hängte ich mich einfach dran und flog ca. 60km lang fast nur geradeaus.

Da ich so schnell unterwegs war flog ich den Sektor bis zum Rand aus und wendete.

Der zweite Schenkel lief ebenfalls sehr gut und ich fing an zu rechnen. Ich kam zu dem Schluss dass ich den zweiten Sektor ebenfalls voll ausfliegen muss, um nicht zu früh zu Hause zu sein. Hier traf ich dann kurz vor der Wende noch die DG 300 mit Antonio. Ich verpasste jedoch den Moment, als er wendete und verlor ihn dann aus dem Blick. Später zeigte sich, er hatte den direkten Kurs Richtung Malsch gewählt, obwohl hier keine Wolken mehr standen. Die Linie trug jedoch gut und er fand im Blauen Steigen, so dass er gut nach Hause kam.

Ich entschied mich aufgrund der Optik nah an den Wolken zu bleiben, die jedoch etwas südlicher standen. Da die beiden Wolken in Richtung Heilbronn jedoch beide nicht zogen, oder zumindest nicht da wo ich war, hatte ich nun nur noch 500m über Grund und begann schon darüber nachzudenken ob ich jetzt auf den letzten paar Kilometern doch noch den Motor brauchen würde.

Da ich die Wolken südlich als einzige halbwegs sichere Option für mich sah, bog ich 45 Grad nach links ab und flog in Richtung Löchgau. Hier fand ich dann in 400m AGL schwaches Steigen, aber mangels Optionen parkte ich hier, bzw. ließ mich vom Wind weiter in Richtung Süden treiben.

Auf dem LX stellte ich fest, dass sich die Entfernung nach Malsch nicht verringerte, sondern erhöhte. Der Blick auf die Uhr zeigte, dass die Zeit in 10 minuten abgelaufen war und ich wollte nun endlich losfliegen. Da aber klar war, dass die Höhe noch lange nicht ausreichend war kurbelte ich weiter, bis ich mir sicher war, dass ich ankommen würde.

Auf dem Weg nahm ich dann noch ein wenig Sicherheitshöhe mit und konnte dann mit nur 9 Minuten Verspätung in Malsch landen.

Obwohl ich damit für die letzten 60km über eine Stunde Zeit gebraucht hatte, hatte ich noch immer einen Schnitt von 83,53km/h erreicht, was 5,5km/h schneller als die DG 1000 aus Walldorf und 10km/h schneller als die DG 1000 aus Malsch war und somit zum Tages – und Gesamtsieg reichte.

 

Fazit: 

Natürlich freue ich mich riesig darüber den Wettbewerb gewonnen zu haben. Mein Dank gilt an dieser Stelle meiner Frau die dies möglich gemacht hat, meinem Papa dank dem ich Zugriff auf ein so tolles Flugzeug habe und Steffen Ambiel der sich als Notfallrückholer zur Verfügung gestellt hatte.

Der Wettbewerb war toll organisiert. Alex und Philipp haben hier etwas auf die Beine gestellt, was eine Woche lang zu guter Laune, tollen Flügen, gemütlichem Beisammensein, einer außerordentlich guten Verpflegung und jeder Menge Spaß und guten Gesprächen geführt hat.

Weiterhin war es mehr Miteinander wie gegeneinander und jeder hat sich für den anderen freuen können. Das ist es was so einen Wettbewerb ausmacht und ihn von anderen Veranstaltungen unterscheidet.

Ich kann nur jedem empfehlen sich wenn sich die Gelegenheit bietet eine solche Erfahrung nicht entgehen zu lassen.“

 

Weitere Bilder finden sich in unserem Bilderblog:

https://www.flickr.com/photos/flugsportringkraichgau/albums/72177720309414582

20230701 malschfliegen

Text: Daniel Waldvogel
Bild: Daniel Waldvogel

 

Beim 2. Malscher Frühjahrsfliegen konnte sich ein Sinsheim ganz oben auf das Podest stellen: Daniel Waldvogel sicherte sich Platz 1 unter den Teilnehmern. Wie fühlt sich so ein Wettbewerb denn an? Daniel schildert seine Eindrücke aus Pilotensicht:

„Da ich letztes Jahr leider auf Grund meines Urlaubs nicht am Mälscher Streckenflug-Wettbewerb, der aus dem Sinsheimer Pfingsfliegen entstanden ist, teilnehmen konnte, hatte ich mir das für das Jahr 2023 fest vorgenommen.

Die Urlaubsplanung passte, von Zuhause bekam ich das „go“ und außerdem brannte ich darauf, das neue Flugzeug (eine LS8 e neo) endlich mal ausgiebig Überland auszuführen.

Da sich niemand vom Verein fand, mit dem ich mich gemeinsam als Team anmelden konnte, meldete ich mich einfach alleine an.

Mein Ziel war: Eine Woche Spaß zu haben, eine tolle Zeit mit den Leuten aus den befreundeten Nachbarvereinen zu verbringen und vor allem natürlich, zu fliegen.

26.5. – die Anreise

Da ich mit Flugzeug und Wohnwagen anreisen wollte, war klar – ich muss wohl zweimal fahren. Zum Glück war die Strecke nicht so lang und ich musste abends eh noch auf den Flugplatz, also war die Hälfte der Strecke somit schon gefahren. Ich stellte den Wohnwagen, wie mit Organisator Alexander Six abgesprochen, noch nachts nach Malsch und fuhr wieder heim.

27.5. Eröffnungbriefing und Wertungstag 1

Am nächsten Morgen dann die LS8 in Sinsheim aus der Halle geholt und nach Malsch zum Briefing gefahren. Nach der Begrüßung durch den Vorstand Michael Kuhn und den Bürgermeister von Malsch sollte es dann losgehen. Philipp Bender und Alexander Six begrüßten die Teilnehmer, die Pilotensprecher wurden gewählt und die Strecke für den ersten Wertungstag wurde geplant und bekanntgegeben.

Eine AAT mit einer Strecke von 166 - 346 km Länge. Mindestzeit 3 Stunden. (Malsch – Schwann Connweiler – Tauberbischofsheim – Malsch)

Nachdem ich früh abgeflogen war, setzte ich meinen ersten Wendepunkt viel zu weit südlich, obwohl ich bereits gesehen hatte, dass andere schon gewendet hatten. Der Plan weiter in Richtung Schwarzwald zu fliegen und dort Anschluss an die hohe Basis zu bekommen scheiterte und ich grub mich ein, so dass ich nach langen versuchen letztlich den FES nutzen musste, um wieder in Richtung Heimat zu fliegen. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Dafür war am Platz dann wieder gute Thermik und zeitlich waren erst anderthalb Stunden seit dem Startfenster vergangen, so dass ich beschloss noch einen zweiten Versuch zu starten.

Diesmal wendete ich sofort, nachdem ich den ersten Sektor erreicht hatte, und flog weiter Richtung Nordosten. Doch auch hier war dank schwacher und zerrissener Blauthermik der Spaß in der Nähe von Eppingen schnell vorbei und ich kam erneut dank FES nach Hause.

Dem Rest des Feldes erging es ähnlich, fast alle hatten die Aufgabe letztlich abgebrochen und waren wieder nach Hause geflogen. Bis auf die LS8 aus Walldorf. Ladislav hatte sich fast dreieinhalb Stunden lang durchgekämpft und 185km geflogen. Er war an diesem Tag der einzige, der die gestellte Aufgabe bewältigt hatte, was zumindest bedeutete, dass es möglich gewesen wäre.

Für mich endete der Tag mit Platz 8 von 10, jedoch mit dem Wissen, dass ich zumindest nicht der einzige war, der an diesem Tag nicht besonders erfolgreich war. Dafür war ich froh um den Motor, der mir zumindest eine Außenlandung erspart hatte.

28.5. – Wertungstag 2, AAT 154-222km, Aufgabenzeit: 3h (Malsch – Walldürn – Rot am See – Malsch)

Für den zweiten Tag hatte ich mir nach dem entspannten und leckeren Frühstück vorgenommen, nicht so früh abzufliegen und lieber mal den ein oder andern vorzulassen.

Nachdem ich aber in der Luft und die Abfluglinie offen war, verwarf ich diesen Plan direkt wieder, da ich die Basis in der heute deutlich besseren Blauthermik erreicht hatte und flog los.

Der starke Gegenwind machte mir zu schaffen und so kurbelte ich gefühlt teilweise nur dafür, um nachdem ich die gewonnene Höhe abgeflogen hatte, wieder an derselben Stelle anzukommen. Aber ich kam langsam voran und hatte mich bis Mudau vorgearbeitet

Viel Wind und niedrige Basis, nicht die optimalen Ausgangsbedingungen für einen entspannten Flug. Aber auch den anderen Flugzeugen ging es nicht viel besser. Die Mälscher DG 1000 krebste mit mir in Höhen herum, wo man sich gefühlt von Acker zu Acker hangelte.

Nachdem ich mich dann wieder ausgegraben hatte und wieder an der Basis war, stieg diese von zunächst 1500m bis auf fast 2000m an. Außerdem schaffte ich es nun, oben zu bleiben und flog die Höhe nicht mehr so weit ab, dass auch die Steigwerte besser waren. Außerdem kam dann noch dazu, dass ab der letzten Wende Rückenwind angesagt war und so kam ich dann mit 3:01:32 nach 192,64km wieder in Malsch an.

Das Ergebnis reichte an diesem Tag gemeinsam mit der DG 1000 aus Malsch für einen punktgleichen Platz 1. Die LM hatte 192,56 km geflogen, also eine nahezu identische Entfernung bei doch unterschiedlicher Streckenwahl. Diese Tatsache fand ich schon sehr faszinierend. Und natürlich freute ich mich, dass ich die Aufgabe an diesem Tag erfolgreich geschafft hatte.

Das Highlight des Abends war dann das Abendessen. Theresa, Alex‘ Frau hatte 100 Burgerbrötchen selbst gebacken, die Patties dazu kamen handgemacht von Metzger Daniel Beichel und so durfte ich den besten Burger essen, den ich je auf dem Teller hatte.

29.05. – Wertungstag 3- AAT 148-210km (Malsch – Möckmühl – Tauberbischofsheim – Bretten – Malsch)

Wieder Blauthermik und viel Wind.

Nach dem Start fand ich direkt einen guten Aufwind und ich konnte mich bis zum Startfenster oben halten, so dass ich wieder direkt abflog. Bis Tauberbischofsheim war der Flug relativ prohblemlos und

ich wusste ja, dass auf dem Heimweg der Rückenwindschenkel kommen würde. Da der Hinweg so gut geklappt hatte, war ich mir sicher, dass heute keine Probleme mehr kommen würden. Doch natürlich kam alles anders. Ich war in Tauberbischofsheim noch mit der DG 300 aus Bruchsal zusammen und sah, dass diese wendet. Also dachte ich mir, dass es vielleicht eine gute Idee sei noch ein paar Kilometer weiter zu fliegen und dann erst zu wenden.

Doch nach der Wende war der Flug ein völlig anderer.

Meine 1900m hatte ich bis Walldürn aufgebraucht und fand mich dann noch 500m über Grund über einem Solarfeld wieder, dass mir Steigen brachte. Zwar schwach aber immerhin. Außerdem trieb mich der Wind ja in die richtige Richtung.

Als der Bordrechner anzeigte, dass ich 200m plus auf Mosbach hatte, flog ich los. Um dort dann wieder in derselben Höhe eine lange Weile zu kämpfen, um nicht landen zu müssen. Dies alles kostete wertvolle Zeit und ich kam zu der Einsicht, dass eine etwas frühere Wende vielleicht doch die bessere Entscheidung gewesen wäre. Nach zwei weiteren Bärten auf dem Weg nach Sinsheim hatte ich dann die Endanflughöhe für die Aufgabe erreicht und konnte, nachdem ich den Sektor Bretten angekratzt hatte, direkt nach Malsch fliegen.

Im Ergebnis landete ich, dank meines weit ausgeflogenen ersten Schenkels, dann doch mit 192 geflogenen Kilometern auf Platz 3. Hier relativierte sich dann wieder die verlorene Zeit auf dem Rückweg. In der Gesamtwertung lagen die ersten 4 Plätze nur insgesamt 200 Punkte auseinander, was weiterhin für Spannung sorgte und da ich nur 38 Punkte Rückstand auf Platz 1 hatte, begann ich langsam zu hoffen, dass dieses Jahr möglicherweise etwas mehr drin sein könnte.

30.5. – Wertungstag 4, AAT 144-248km, Aufgabenzeit 3h (Malsch – Grünstadt – Landau – Baumerlenbach – Malsch)

Schon beim Briefing wurde klar, es wird wieder viel Wind geben. Dafür sahen wir das erste Mal Wolken am Himmel. Jedoch nur bis kurz nach Hockenheim, danach war wieder alles blau.

Dank der Wolken flogen jetzt alle dieselbe Strecke. Da ich wieder früh los bin und somit einer der ersten an der letzten Wolke auf der Strecke war merkte ich erst, nachdem ich von dort aus weiter in Richtung Norden geflogen war, dass ich der Einzige war. Der Rest hatte gewendet und flog wieder zurück in Richtung der Wolken.

Ich wurde dafür am äußersten Rand des ersten Sektors mit einem tollen 4m Bart belohnt und freute mich.

Der Weg Richtung Süden ging über den Pfälzer Wald, der zwar sehr gut ging, jedoch war die Thermik auch sehr zerrissen und der Wind trieb mich immer weiter in Richtung Wald und weg vom eigentlichen Kurs. Damit hatte ich dann den zweiten Sektor - etwas unfreiwillig - auch fast komplett ausgeflogen.

Beim Versuch, in Richtung Wolken zu gleiten, stellte ich dann fest, dass der Gegenwind zu stark war und ich wenig Chancen hatte, die Wolken, die auf Kurs standen, zu erreichen. Die Alternative war eine Wolke, die kurz vor der Karlsruher Kontrollzone stand. Da ich zu diesem Zeitpunkt wieder einmal tief war, flog ich die Wolke an. Um nicht nochmals einen Umweg zu fliegen, holte ich mir eine Freigabe um die Kontrollzone queren zu dürfen und war, nachdem ich das Sperrgebiet Linkenheim umflogen hatte, wieder auf Kurs. Bis Schwaigern lief es gut. Dort war ich dann 1,5km vor dem Erreichen des letzten Sektors wieder tief. Der Gegenwind sorgte dafür, dass ich 20 Minuten brauchte, um zu steigen und die besagten 1,5 km in den Sektor zu fliegen. Danach war der Heimweg dank genügend Höhe und Rückenwind kein Problem mehr und ich landete nach 3h29 und 230km.

Mein Kampf mit dem Luftraum Karlsruhe und die Tatsache dass ich viel zu weit nach Süden geflogen war, hatte an diesem Tag dafür gesorgt, dass ich eine Stunde länger als geplant unterwegs war.

Da die Strecke jedoch nicht viel größer war reichte es für Platz 6

31.5. – Wertungstag 5, AAT 123-186km, Zeit 2,5h (Malsch – Walldürn – Kupferzell – Malsch)

Heute flog ich spät ab, da ich bis zur Öffnung des Abflugtores nur eine Höhe von 800m erreicht hatte und die anderen deutlich über mir waren. Also versuchte ich, nicht die Geduld zu verlieren, sondern wartete so lange bis sich ein Bart entwickelt hatte, der mir dann - etwa 30 Minuten nach dem Feld - eine Höhe von 1500m bescherte und nun konnte auch ich los.

Es war wieder ein wolkenloser Tag und ich hatte stellenweise 35km/h Gegenwind.

Um nicht wieder direkt in Ameisenkniehöhe zu landen, kurbelte ich viel, was zur Folge hatte, dass mich der Wind immer wieder versetzte und ich kaum vorwärts kam. Ich flog aufgrund des Windes nicht weit in den ersten Sektor und wendete früh. Der zweite Schenkel lief mit Seitenwind schon deutlich besser.

Mit guter Hoffnung flog ich, bis ein Blick auf meine Uhr mir mitteilte, dass es Zeit für die letzte Wende und den Heimweg ist.

Doch trotz Rückenwind war es wieder wie verhext. Plötzlich traf ich keinen Aufwind mehr und sank immer weiter. Bei Degmarn sah ich dann die DG 1000 von Walldorf hoch über mir kreisen. Doch ich fand nur weiteres Sinken, so dass ich beschloss weiter auf Kurs in Richtung Neckar zu fliegen.

Hätte ich keinen Motor gehabt wäre ich wohl im Bereich Degmarn geblieben.

Meine Hoffnung auf den Steinbruch in Gundelsheim wurde ebenfalls enttäuscht und so musste ich dann über dem Neckartal den Motor werfen.

Kurz danach, über einer Biogasanlage, fand ich dann das zuvor erhoffte und ersehnte Steigen, so dass ich den Motor nach drei Minuten wieder abstellen und selbstständig steigen konnte, um die Endanflughöhe für Malsch zu gewinnen.

Da 5 weitere Flugzeuge die Aufgabe jedoch ebenfalls abgebrochen hatten und ich immerhin 138km bis zur Motornutzung geflogen hatte, reichte es für Platz 4 in der Tageswertung.

Punkte gab der Tag aufgrund der geringen Strecke und den wenigen Rumkommern ebenfalls nicht viele, so dass sich die Gesamtwertung verschoben hatte und ich nun plötzlich auf Platz 1 lag. Bis zu Platz 3 waren es jedoch nur 57 Punkte Abstand, so dass sich nun immer mehr ein ziemlich knappes Rennen zwischen den beiden DG 1000 aus Walldorf und Malsch und mir abzeichnete.

1.6. - Wertungstag 6 - Racingtask 270,5km (Malsch – Wertheim –Crailsheim – Malsch) Der erste Tag mit vielen Wolken und weniger Wind!

Alle waren euphorisch und freuten sich, denn die Vorhersage und auch der Blick gen Himmel sagte Wetter voraus, das wir uns erhofft hatten.

Die Basis lag bei über 2000m und nach 1h10 konnte ich schon bei Wertheim wenden. Der zweite Schenkel lief etwas schlechter und ich war oft am Kurbeln, um nicht zu tief zu kommen.

Auf dem letzten Teilstück hatte ich dann die beiden DG 1000en wieder eingeholt, war jedoch etwas tiefer, so dass wir alle kurz vor Sinsheim nochmals kreisten um die Endanflughöhe zu erreichen.

Als die anderen beiden abflogen war klar, dass ich nun versuchen muss, Zeit zu gewinnen. Da der Bart nicht besonders gut war und ich sah, dass in der Sinsheimer Platzrunde einige Flugzeuge kreisten flog ich ebenfalls ab. Dank eines super Steigens am Sinsheimer Platz musste ich dort dann nur noch 2 Kreise machen, um die Höhe für Malsch zu haben. Ich flog dem Rest nach und kam nur zweieinhalb Minuten nach der ersten DG 1000 dort an, was in der Wertung zu nur 24 Punkten Unterschied zwischen dem ersten und dem dritten Platz führte (bei 1000 Punkten insgesamt an diesem Tag)

In der Gesamtwertung sorgte der Tag dann dafür dass die ersten drei Plätze noch enger zusammenrutschten (25 Punkte von Platz 1-3)

2.6. Wertungstag 7 – AAT 98-150km, Zeit 2h (Malsch – Heppenheim – Bad Dürkheim – Sinsheim – Malsch Einmal um die Mannheimer Kontrollzone sollte es also gehen.

Es war wieder einmal blau, das steigen war schlecht und die Basis war niedrig.

Die anderen Flugzeuge flogen teilweise in 800m MSL ab und mir war klar, dass dies heute ein Tag ist an dem ich sonst wohl eher nicht geflogen wäre.

Da ich keinen Sinn darin sah, in einer so niedrigen Höhe abzufliegen, wartete ich ab, bis das Zeitfenster erreicht war, dass ich los musste, da ich andernfalls nicht vor Thermikende wieder zurück wäre.

Ich mogelte mich also in 1000m MSL von Malsch in Richtung Walldorf. Da der Wind auf den Hang stand, hoffte ich, dass der Hang in niedriger Höhe tragen würde. Die anderen krebsten in 400m über Grund zwischen Walldorf und Heidelberg herum, hatten also auch nicht mehr Glück.

Ich traf dann völlig unerwartet gutes Steigen und konnte über den Wald an der Hangkante fliegen um dort ein kleines Wölkchen was sich gebildet hatte, zu erreichen.

Hier konnte ich dann auf 1500m steigen und einen Großteil bis zur ersten Wende abgleiten.

Über dem Miramar in Weinheim ging es dann erneut nach oben und ich hatte langsam Hoffnung, die Aufgabe die zuvor so unmöglich erschien, doch noch zu schaffen.

Über Funk bekam ich mit, dass einige bereits gedreht und nach Hause geflogen waren oder in Walldorf saßen. Nach der zweiten Wende musste ich wieder einige Höhenmeter abgleiten, da partout kein Steigen kommen wollte.

Über dem Flugplatz Dannstadt hatte ich dann noch so viel Höhe um einen Suchkreis zu fliegen. Da jedoch auch dieser ohne das gewünschte Ergebnis blieb, warf ich den Motor – um nur 30 Sekunden später in die vorher gesuchte Thermik einzufliegen.

Wenn man das als nur vorher wüsste...

Ich flog also nach Hause. An diesem Tag kam nur die 8D, DG 1000 aus Walldorf nach Hause. Alle anderen hatten die Aufgabe abgebrochen.

Die Wertung verschob sich somit unwesentlich und die Plätze 1-3 waren nur noch 11 Punkte auseinander. Es sollte also alles am letzten Tag entschieden werden.

3.6. - Wertungstag 8 - AAT 123-252km Zeit: 2,5h (Malsch – Walldürn – Kupferzell – Malsch) Die Vorhersage war gut und zur Freude aller, gab es Wolken.

Ich kam pünktlich los und traf nach einer halben Stunde auf die Standardklasse des Hockenheim – Wettbewerbs. Da diese in die gleiche Richtung fliegen musste, hängte ich mich einfach dran und flog ca. 60km lang fast nur geradeaus.

Da ich so schnell unterwegs war flog ich den Sektor bis zum Rand aus und wendete.

Der zweite Schenkel lief ebenfalls sehr gut und ich fing an zu rechnen. Ich kam zu dem Schluss dass ich den zweiten Sektor ebenfalls voll ausfliegen muss, um nicht zu früh zu Hause zu sein. Hier traf ich dann kurz vor der Wende noch die DG 300 mit Antonio. Ich verpasste jedoch den Moment, als er wendete und verlor ihn dann aus dem Blick. Später zeigte sich, er hatte den direkten Kurs Richtung Malsch gewählt, obwohl hier keine Wolken mehr standen. Die Linie trug jedoch gut und er fand im Blauen Steigen, so dass er gut nach Hause kam.

Ich entschied mich aufgrund der Optik nah an den Wolken zu bleiben, die jedoch etwas südlicher standen. Da die beiden Wolken in Richtung Heilbronn jedoch beide nicht zogen, oder zumindest nicht da wo ich war, hatte ich nun nur noch 500m über Grund und begann schon darüber nachzudenken ob ich jetzt auf den letzten paar Kilometern doch noch den Motor brauchen würde.

Da ich die Wolken südlich als einzige halbwegs sichere Option für mich sah, bog ich 45 Grad nach links ab und flog in Richtung Löchgau. Hier fand ich dann in 400m AGL schwaches Steigen, aber mangels Optionen parkte ich hier, bzw. ließ mich vom Wind weiter in Richtung Süden treiben.

Auf dem LX stellte ich fest, dass sich die Entfernung nach Malsch nicht verringerte, sondern erhöhte. Der Blick auf die Uhr zeigte, dass die Zeit in 10 minuten abgelaufen war und ich wollte nun endlich losfliegen. Da aber klar war, dass die Höhe noch lange nicht ausreichend war kurbelte ich weiter, bis ich mir sicher war, dass ich ankommen würde.

Auf dem Weg nahm ich dann noch ein wenig Sicherheitshöhe mit und konnte dann mit nur 9 Minuten Verspätung in Malsch landen.

Obwohl ich damit für die letzten 60km über eine Stunde Zeit gebraucht hatte, hatte ich noch immer einen Schnitt von 83,53km/h erreicht, was 5,5km/h schneller als die DG 1000 aus Walldorf und 10km/h schneller als die DG 1000 aus Malsch war und somit zum Tages – und Gesamtsieg reichte.

Fazit:

Natürlich freue ich mich riesig darüber den Wettbewerb gewonnen zu haben. Mein Dank gilt an dieser Stelle meiner Frau die dies möglich gemacht hat, meinem Papa dank dem ich Zugriff auf ein so tolles Flugzeug habe und Steffen Ambiel der sich als Notfallrückholer zur Verfügung gestellt hatte.

Der Wettbewerb war toll organisiert. Alex und Philipp haben hier etwas auf die Beine gestellt, was eine Woche lang zu guter Laune, tollen Flügen, gemütlichem Beisammensein, einer außerordentlich guten Verpflegung und jeder Menge Spaß und guten Gesprächen geführt hat.

Weiterhin war es mehr Miteinander wie gegeneinander und jeder hat sich für den anderen freuen können. Das ist es was so einen Wettbewerb ausmacht und ihn von anderen Veranstaltungen unterscheidet.

Ich kann nur jedem empfehlen sich wenn sich die Gelegenheit bietet eine solche Erfahrung nicht entgehen zu lassen.“

Weitere Bilder finden sich in unserem Bilderblog:

https://www.flickr.com/photos/flugsportringkraichgau/albums/72177720309414582

Text: Daniel Waldvogel Bild: Daniel Waldvogel

 
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